Luftsicherheit
Nicht erst seit 9-11 wissen wir, wie wichtig der Sicherheitscheck am Beginn jeder Flugreise ist. Für viele Passagiere ist es mehr ein lästiges Hindernis auf dem Weg in den Urlaubsort oder zum Geschäftsmeeting. Doch sorgen erst unsere Kolleginnen und Kollegen durch ihre tägliche Arbeit für einen sicheren Flug und eine sichere Ankunft.
Oft wird dabei vergessen, dass gerade der Bereich der Luftsicherheit ein anschauliches Zeichen dafür ist, wie sich die Durchführung von Sicherheitsaufgaben als gesellschaftliche Aufgabe immer mehr zum Wirtschaftsgeschäft verändert hat. War es mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland noch undenkbar, dass die hoheitliche Aufgabe der Luftsicherheit von jemand anderes durchgeführt wird als von Staatsbeamtinnen und -beamten, erledigen dies heute die Beschäftigten von Sicherheitsunternehmen.
»Günstige« Sicherheit – mit Folgen für die Beschäftigten
Wie ein normaler Auftraggeber schreibt der Staat die Sicherheitsaufgabe aus und vergibt dann diese an das Unternehmen mit dem besten Angebot. Wie in jedem anderen Bereich unserer Gesellschaft bedeutet „bestes Angebot“ das günstigste. Nun mag es die Politik vielleicht freuen, wenn Sicherheit billig ausgelagert werden kann, was das aber für das tägliche Arbeit bedeutet, erfahren unsere Kolleginnen und Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib. Gerade zu den Hauptverkehrszeiten können oft nicht genügend Beschäftigte eingeteilt werden. Also dürfen dann Pausenzeiten oft nicht genommen werden. Die Beschäftigten stehen dann häufig weit über den gesetzlichen Bestimmungen an der Abfertigung und kontrollieren die Passagiere.
Zu wenig Personal bedeutet aber auch, dass sich Wartezeiten verlängern und die Schlangen vor den Kontrollstellen immer länger werden – trotz des unglaublichen Einsatzes der Beschäftigten. Und wie so oft bekommen nicht die den Ärger zu spüren, die hierfür verantwortlich sind, sondern wieder einmal die falschen. Handgreiflichkeiten gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen gehören ebenso zum traurigen Alltag wie Beschimpfungen und bis hin zum bespuckt werden.
Und so verwundet es auch nicht, wenn die Beschäftigten aus dem Bereich Luftsicherheit durchgängig zu dem Ergebnis kommen, dass viele Bereiche der täglichen Arbeit in sehr hohem Maße gesundheitsgefährdend sind. Über den Wolken mag die Freiheit wohl grenzenlos sein, hier am Boden sind nur die emotionalen und körperlichen Anforderungen grenzenlos schlecht.
Dringender Handlungsbedarf, damit wir hier einen ersten Schritt in eine andere Richtung einleiten können.